Mehr Kunst wagen! - Perspektiven einer Performativen Lehr- und Lernkultur
Die Fremdsprachendidaktik hat der Rolle der Künste in Lehr- und Lernprozessen bislang kaum gezielte Aufmerksamkeit geschenkt. Das verwundert sehr, zumal auf verschiedenen UNESCO-Weltkongressen (z.B. Seoul 2006; Lissabon 2010) dazu aufgerufen wurde, den Künsten einen höheren Stellenwert in der Bildung einzuräumen.
Warum aber und wie sollten die Künste speziell im Bereich Fremdsprachenunterricht eine wichtige Rolle spielen?
Manfred Schewe antwortet in seinem Vortrag auf diese Frage, indem er die Teilnehmer/innen in die Grundideen einer innovativen Performativen Didaktik einführt, in welcher die performativen Künste, insbesondere die integrative Kunstform Theater, eine zentrale Rolle spielen. Dabei thematisiert er, seit wann im Bereich Fremdsprachen von ‚performativ‘ die Rede ist und klärt, was unter diesem Begriff genauer zu verstehen ist. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Begriffselement Form und der Vorstellung vom Lehrer als ‚Formmeister‘ bzw. von der Lehrerin als ‚Formmeisterin‘. Mit Bezug auf die inzwischen lebendige Fachdiskussion im Bereich Performatives Lehren, Lernen, Forschen wird exemplarisch verdeutlicht, was man sich unter performativer Sprach-, Literatur- und Kulturvermittlung zu verstehen ist. In diesem Kontext wird auf Forschungsarbeiten verwiesen, welche die besondere Effektivität körperbezogenen Lehrens und Lernens belegen und auch auf gegenwärtige Bestrebungen, ein internationales Glossar ‚Performative Arts and Pedagogy‘ zu entwickeln. Der Vortrag schließt mit einem Plädoyer für die Förderung einer performativen Lehr- und Lernkultur in allen Bildungseinrichtungen.